Beschreibung
Erster Eindruck des Canon EF 50 mm 1:1,4 USM
Das Canon 50mm 1.4 USM ist ein echter Klassiker und verdient zurecht einige Aufmerksamkeit. Die erste Version wurde bereits vor etwas mehr als 26 Jahren entwickelt, trotzdem findet es heute immer noch einen festen Platz in vielen Fototaschen. Unter den sogenannten „Normalbrennweiten“ mit 50mm ist es inzwischen also ein etablierter Klassiker. Als EF-Objektiv ist es sowohl für APS-C, als auch für Vollformatkameras geeignet und lockt mit einem vergleichsweise günstigen Preis von etwas mehr als 300€.
Highlights:
- Durchgehende Lichstärke von 1,4
- Fairer Preis
- Sehr scharfe Bilder
Einsatzbereich
50mm Festbrennweiten lagen nicht umsonst für lange Zeit als Kit-Objektive vielen Kameras bei. An APS-C-Kameras soll es die perfekte Brennweite für Portraits sein und auch am Vollformat ist die Brennweite ziemlich flexibel. Die möglichen Anwendungen sind dementsprechend vielfältig, besonders Streetphotography und Portraits profitieren davon. Durch die hohe Lichtstärke kann das Canon 50mm 1.4 dabei auch in Innenräumen oder bei Nacht eingesetzt werden und schlägt sich in dunklen Lichtverhältnissen gut. Die leichte und kompakte Bauweise mit einer Abmessumg von 74 x 51 cm und etwas unter 300g prädestiniert das Objektiv dabei geradezu als Ergänzung in jeder Fototasche. Der Preis von 300€ lädt außerdem auch Einsteiger ein, die „Normalbrennweiten“ einmal mit einer qualitativ wertigen Linse auszuprobieren.
Technische Daten (Quelle: www.canon.de)
Hersteller | Canon |
Modell | EF 50mm f/1.4 USM |
Brennweitenbereich [KB] | 50mm (an APS-C 80mm) |
Größte Blende WW/Tele | 1.4 |
Kleinste Blende | 22 |
Objektivbau | 6 Gruppen / 7 Elemente |
Autofokus-Bereich nah/fern | 0,45m – ∞ |
Filtergröße | 58 mm |
Fokusantrieb | Mikro-USM |
Bildstabilisator | nein |
Sensorgröße | Vollformat/APS-C |
Spritzwasserfest | nein |
Abmessungen (Länge/Durchmesser) | 50,5 / 73,8 mm |
Gewicht | Ca. 290 g |
Anschlüsse für | Canon (EF, EF-S) |
Verarbeitung und Haptik
Man merkt dem Design des Canon 50mm 1.4 sein Alter inzwischen etwas an, trotzdem bleibt die Verarbeitung hochwertig. Des weiteren kann etwas Retro-Look ja auch eine willkommene Abwechslung zu den aktuellen Hochglanz-Linsen sein. Trotz der Herstellung aus Kunstoff wirkt das 50mm hochwertig und solide und das Metallbajonett wird vermutlich einige Jahre exzessiver Nutzung aushalten. Eine Versiegelung gegen Spritzwasser oder Staub hat das Canon dagegen leider nicht, ich konnte nach langer Nutzung aber auch keine Probleme dahingehend feststellen. Der Fokusring ist komfortabel platziert und hat einen angenehmen Widerstand, sodass manuelles Fokussieren Spaß macht und leicht von der Hand geht. An der Seite ist der Schalter für MF und AF angebracht, es kann aber auch jederzeit manuell in den Autofokusbetrieb eingegriffen werden.
Die Fokusskala befindet sich am vordersten Rand des Objektives und bietet dabei Orientierung und Unterstützung beim Finden des perfekten Fokuspunktes. Leider wird keine Streulichblende mitgeliefert, diese muss dementsprechend extern erworben werden. Mit einem Gewinde von 58mm ist das Canon außerdem für die Verwendung mit gängigen Filtern geeignet.
Fokussierung des Canon 50mm 1.4
Beim Autofokus merkt man schnell, dass das 50mm 1,4 bereits seit einigen Jahren auf dem Markt ist. Der verbaute Motor arbeitet zwar bereits mit Ultraschall, trotzdem lässt sich seine Performance nicht mit heutigen Modellen vergleichen. Er ist zwar deutlich schneller als konventionelle Motoren, dennoch bleibt er langsamer und weniger leise als bei der moderneren Konkurrenz. Die Treffsicherheit des Autofokus bewegt sich im guten Mittelfeld und sollte für die meisten täglichen Anwendungen genügen, lediglich in sehr kontrastarmen Situationen zeigen sich Probleme, den richtigen Fokus zu finden. Einen Bildstabilisator besitzt das Canon leider nicht, in den meisten Situationen kann das aber durch die hohe Lichtstärke ausgeglichen werden.
Abbildungsqualität
Lichtstärke und Bokeh
Im Bezug auf die Lichtstärke weiß das Canon 50mm zu glänzen. Eine Offenblende von F1.4 bietet eine große Flexibilität und kreative Möglichkeiten für viele Shootings. Einerseits gleicht dies den fehlenden Bildstabilisator etwas aus, da so auch mit wenig Licht noch verwacklungsfreie Bilder entstehen, andererseits ist natürlich vor allem die mögliche Tiefenunschärfe interessant. Gerade bei Portraits ist das Spiel mit der Schärfe besonders reizvoll und das Canon kann hier seine Stärke voll ausspielen.
Unterstützt wird es dabei noch durch ein weiches, gleichmäßiges Bokeh, dass durch die 8 Blendenlamellen entsteht. Störend wirken hier lediglich die Farbsäume, die teilweise in den unscharfen Bereichen auftreten können. Diese werden durch Abblenden geringer, verschwinden aber leider erst bei Blende 8 komplett.
Schärfe
Beim zentralen Merkmal Schärfe kann das Canon 50mm F1,4 USM dagegen vollauf überzeugen. Schon bei Offenblende liefert es gestochen scharfe, hochauflösende Bilder. Besonders stark zeigt es sich dabei, dies in allen Bildbereichen gleichmäßig zu erreichen. Ein Abfall der Bildqualität zu den Rändern hin ist dementsprechend kaum feststellbar. Blendet man dann etwas ab steigert sich die Schärfe noch und bleibt zwischen F2,8 und F8 konstant auf wirklich sehr hohem Niveau. Hier braucht sich das Canon absolut nicht vor neueren Modellen verstecken. Ab F11 setzt dann deutlich die Beugungsunschärfe ein und die Ergebnisse werden weniger scharf. Insgesamt merkt man dem Canon sein Alter im Bereich der Schärfe wohl am wenigsten an und es liefert auch an modernen hochauflösenden Sensoren überwältigende Bilder.
Ausleuchtung, Chromatische Aberrationen und Verzerrungen
In der Kontrolle der Bildfehler bemerkt man dagegen wieder die inzwischen fortgeschrittene Technik. Mit Vollformat-Sensoren ist zum Beispiel in allen Blendenstufen eine deutliche tonnenförmige Verzerrung erkennbar, die teilweise sogar mit bloßem Auge ohne Vergrößerung erkennbar wird. Da das Objektiv aber wie erwähnt ein Klassiker ist, haben alle gängigen Programme zur Nachbearbeitung präzise Profile um die Abweichungen zu korrigieren. Am APS-C System treten die Verzerrungen zum Glück weniger deutlich auf.
Auch Vignettierungen können inzwischen bei vergleichbaren Objektiven etwas besser verhindert werden, obwohl sie bei niedriger Offenblende auch bei anderen Linsen durchaus noch ins Gewicht fallen. Ein Abblenden bis F4 oder eine nachträgliche Korrektur lösen das Problem am Canon 50mm F1,4. Ähnlich verhält es sich mit chromatischen Aberrationen. Diese sind deutlich ausgeprägt und zeigen sich im Canon 50mm 1.4 Test sogar in höheren Blendenbereichen. Dagegen hilft lediglich eine nachträgliche Korrektur in der Nachbearbeitung, die aber ebenfalls ziemlich unkompliziert möglich ist.
Insgesamt zeigt das Canon also wohl aufgrund seines Alters eher überdurchschnittlich viele Bildfehler, ein Großteil davon kann aber nachträglich korrigiert werden.
Fazit und Empfehlungen
Zwar ist das Canon 50mm 1,4 nicht mehr in allen Bereichen auf dem neuesten Stand der Technik, trotzdem kann es für viele ein wunderbares Objektiv sein. Der Autofokus ist langsamer und etwas lauter als heute üblich und es treten deutlich mehr Bildfehler auf, die moderne Bearbeitungssoftware kann hier aber zum großen Teil Abhilfe schaffen.
Dafür liefert das Canon absolut brilliante und überzeugende Schärfe schon bei Offenblende und über das gesamte Bild hinweg. Die kompakte und leichte Bauweise sind ein weiterer Pluspunkt, genauso wie der vergleichsweise niedrige Preis von etwa über 300€. Einsteiger im Vollformat-Bereich oder bei den 50mm-Brennweiten liegen mit dem Canon 50mm 1.4 sicher nicht falsch. Nicht umsonst haben viel erfahrene Fotografen nie aufgehört, ihr Canon Ef 50mm f/1.4 USM zu nutzen. Es liefert eben immer noch in den wichtigen Bereichen Lichtstärke und Schärfe absolut zeitgemäße und überwältigende Bilder und nimmt dabei nicht einmal viel Platz im Fotorucksack ein.
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