Beschreibung
Erster Eindruck des Sigma 35mm F1,4 DG HSM ART
Mit der Art-Serie hat sich Sigma bestmöglicher Qualität für höchste Ansprüche verschrieben. Bei vielen Fotografen hat der Hersteller damit seinen vorherigen etwas zweifelhaften Ruf mehr als ausgeglichen. Daher gelten die heutigen Sigma-Linsen als hochwertige, zuverlässige Objektive. Das 35mm F1,4 DG HSM war einer der ersten Neuzugänge dieser Produktlinie, das hohe Wellen geschlagen hat. Inzwischen hat es sich als echte Alternative gegen die vergleichbaren Produkte von Canon und Nikon etabliert. Für den aktuellen Marktpreis von ca. 800€ bekommen Nutzer von Canon, Sony (A- und E-Mount), Pentax, Sigma und Nikon am Vollformat und APS-C ein wirkliches Qualitätsprodukt.
Highlights:
- Großartige Schärfe ab Offenblende
- Hochwertige Verarbeitung
- Höchste Qualität für einen konkurrenzfähigen Preis
- Enorme Lichtstärke
- Klasse Abbildungsqualität
Einsatzbereich
Die Brennweite 35mm ist ein guter Mittelweg zwischen Weitwinkel und leichtem Telebereich. Am APS-C eignet sie sich schon gut für Gesichtsportraits, am Vollformat dann doch eher für Torsoaufnahmen. Ausschnitte aus Landschaften und Architekturaufnahmen sind ebenfalls denkbare Anwendungsgebiete, genauso wie Sportfotos. Diese Brennweite lädt zum Experimentieren ein und bietet mehr Möglichkeiten als man vielleicht anfangs annimmt. Das Sigma 35mm 1.4 ist für eine Festbrennweite an APS-C Systemen schon im höheren Preissegment – Gleichzeitig profitieren Sensoren mit geringen Megapixeln weniger von der unglaublichen Schärfe. An Vollformatsystemen dagegen zeigt das Sigma seine volle Stärke und ist hier auch im üblichen, eher mittleren Preissektor.
Technische Daten (Quelle: www.sigma-foto.de)
Hersteller | Sigma |
Modell | 35mm f/1.4 DG HSM | Art |
Brennweitenbereich [KB] | 35mm (an APS-C 56mm) |
Größte Blende WW/Tele | 1.4 |
Kleinste Blende | 16 |
Objektivbau | 11 Gruppen / 13 Elemente |
Autofokus-Bereich nah/fern | 0,30m – ∞ |
Filtergröße | 67 mm |
Fokusantrieb | Ultraschallmotor (HSM) |
Bildstabilisator | nein |
Sensorgröße | APS-C, Vollformat |
Spritzwasserfest | – |
Abmessungen (Länge/Durchmesser) | 94 / 77 mm |
Gewicht | Ca. 665 g |
Anschlüsse für | Canon EF-Mount, Sony A-Mount, Pentax K-Mount, SIGMA SA-Mount, Nikon F-Mount, Sony E-Mount |
Verarbeitung und Haptik
Sigma Art steht für Qualität, dementsprechend ist auch das 35mm 1,4 verarbeitet. Die Fertigung aus solidem Metall bemerkt man auch an den knapp 700g, damit ist es kein Leichtgewicht mehr. Zentral angebracht ist ein Fenster mit Entfernungsskala, dass zusammen mit dem silbernen „A“ für Art einen hochwertigen und edlen Eindruck weckt. Auch in der Handhabung bestätigt sich dieser, denn der Fokusring ist griffig und läuft angenehm weich mit ausgewogenem Widerstand. Weiterhin kann an der Seite des Objektivs mit einem Schalter zwischen MF und AF umgeschaltet werden. Das Bajonett ist aus stabilem Messing gefertigt, leider bietet Sigma aber bei diesem Objektiv keinen vollen Wetterschutz.
Geringe Belastungen unter Staub oder Spritzwasser sind durch die Bauweise vermutlich kein Problem, bei Defekten schließt der Hersteller so aber die Gewährleistung aus. Ein schöner Bonus sind auch die Transporttasche und die Streulichtblende, welche im Lieferumfang enthalten sind, denn bei vielen anderen Herstellern müssen diese extern erworben werden.
Fokussierung
Den ersten Pluspunkt fährt das Sigma 35mm bei der Fokusskala ein. Ähnlich den Zeiss-Objektiven ist diese zentral in einem Fenster angebracht, was das Ablesen in vielen Winkeln einfacher macht als vorne am Objektiv. Dank Ultraschallmotor funktioniert der Autofokus außerdem präzise, schnell und absolut leise. Die Geschwindigkeit eignet sich auch für actionreichere Aufnahmen in der Nahdistanz, was die Flexibilität des Objektivs erhöht.
Es gibt manche Beschwerden über Fokusprobleme bei Offenblende, diese resultieren aber aus einem Trugschluss. Die Schärfeebene bei F1,4 ist extrem klein und oft sind die Fokuspunkte der Kamera größer als angezeigt. Der Autofokus sucht dann den kontrastreichsten Punkt in der Nähe – und so ist dann plötzlich die Augenbraue statt der Pupille scharf gestellt. Bei moderneren Kameras mit vielen AF-Punkten tritt dieses Problem dementsprechend nicht auf, da es nur der weiten Offenblende geschuldet und kein Defekt ist.
Die Art-Serie leidet bekanntermaßen häufiger unter dem Problem, dass der Autofokus erst nach Kalibrierung über das USB-Dock perfekt sitzt. Beim Sigma 35mm 1.4 tritt dieses Problem aber erfreulicherweise nur sehr selten auf. Einen Bildstabilisator besitzt das Objektiv dagegen leider nicht.

Abbildungsqualität
Lichtstärke und Schärfe des Sigma 35mm 1.4
Eine maximale Offenblende von F1,4 bietet jede Menge interessante Möglichkeiten. Einerseits ist die Low-Light-Performance natürlich besser, da mehr Licht eingefangen werden kann. Andererseits lässt sich die geringere Schärfentiefe für interessante Effekte nutzen. Die meisten lichtstarken Objektive erreichen ihre optimale Bildqualität erst abgeblendet. Beim Sigma 35mm F1.4 ist das anders, hier werden die Ergebnisse schon von der kleinsten Blende an absolut scharf. Bis F2,8 steigern sich diese Resultate noch, was einige Fotografen sogar dazu verleitet hat zu behaupten, das Sigma sei zu scharf. Wir sind dagegen der Meinung, dass es zu scharf nicht geben kann und daher vollauf von den Bildern begeistert. Die Laborwerte sind sogar besser als die einiger deutlich teurerer Objektive. Auch die Farbwiedergabe und Kontraste sind beim Sigma 35mm 1.4 überragend und lassen keine Wünsche offen.
Chromatische Aberrationen, Verzerrungen und Bokeh
Ein kleiner Minuspunkt kann dem Sigma im Bezug auf Vignettierungen ausgestellt werden, diese zeigen sich bei Offenblende sichtbar an den Rändern. Ab F2,0 sind sie zum Glück nahezu verschwunden und bei F4,0 auch im genauen Test nicht mehr feststellbar. Diese störende Eigenschaft ist bei lichtstarken Objektiven leider durchaus üblich und das Sigma schneidet hier nicht schlechter ab als die Konkurrenz. Am APS-C-Sensor sind wegen des kleineren Bildausschnittes übrigens schon ab Offenblende keine Vignettierungen erkennbar.
Auf der anderen Seite überzeugt das 35mm F1,4 umso mehr im Bereich der Verzerrungen, denn selbst bei symmetrischen Mustern ist keine Verzeichnung zu erkennen. Dasselbe gilt für Coma, die Verschiebung von kleinen Lichtquellen zu nicht ganz runden Formen, die nicht auftritt. Dank dieser Abwesenheit qualifiziert sich das Objektiv besonders für Aufnahmen des Sternenhimmels, bei welchen dies bei anderen Linsen besonders negativ auffällt.
Chromatische Aberrationen werden vom sehr lichtstarken Sigma ebenfalls überraschend gut unterdrückt. Selbst in extremen Situationen sind die hässlichen Farbsäume nur unter 100%-Vergrößerung an wenigen Stellen zu entdecken, das ist ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis. Ähnlich verhält es sich mit Linsenflecken, diese treten selbst bei starken Lichtquellen im direkten Gegenlicht kaum auf. Selbst viele teurere Objektive können das nicht von sich behaupten. Zusammen mit den schönen Blendensternen, welche ab F8,0 entstehen, lädt das Sigma damit geradezu zu szenischen Fotos von Straßenlaternen ein.
Das Bokeh ist in den meisten Bereichen weich, cremig und ruhig. Lediglich bei starken Kontrastsituationen im Randbereich sind Lichtquellen nicht immer ganz rund.
Die kleinen Makel im Bereich der Vignettierung und des Bokeh‘s sind insgesamt aber nur Tropfen auf dem heißen Stein und können die grandiose Performance des Sigma bei der Kontrolle von Bildfehlern nicht überschatten.
Fazit und Empfehlungen
Wer eine wirklich gute Linse in einem interessanten Brennweitenbereich am Vollformat oder APS-C sucht, der liegt mit dem 35mm F1,4 ziemlich richtig. Als Objektiv der Art-Reihe präsentiert es sich wie erwartet mit einer durchweg überdurchschnittlich guten Qualität. Die Schärfe dieses Objektives ist überragend und lässt keine Wünsche offen. Bildfehler sind kein nennenswertes Problem und die Gegenlichtperformance ist unglaublich. Für den aktuellen Marktpreis von ca. 800€ ist es damit gerade am Vollformat schon beinahe ein Schnäppchen, denn hier bekommt man für einen fairen Preis eine Qualität, die auch viele teurere Objektive nicht liefern können. Außerdem ist das Objektiv unser Geheimtipp für Fotografie im Halbdunkeln in beleuchteten Städten.
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