Beschreibung
Nikon AF-S 28-300 mm 1:3.5-5.6G ED VR Reisezoom-Objektiv
Als einziges Reisezoom von Nikon für Kameras mit Vollformat- oder FX-Sensoren ist das AF-S 28-300 schon deshalb für viele ein unausweichlicher Kauf. Wer auf größtmögliche Flexibilität setzt und möglichst viele Einsatzfelder in einem Objektiv verbinden möchte kommt mit einer Vollformat-DSLR von Nikon um diese Linse nicht herum. Am APS-C-System ist es aufgrund des Crop-Faktors weniger interessant, durch den wertvolle Brennweite im Weitwinkelbereich verloren geht. Generell gilt bei solchen Reisezooms natürlich immer, dass Qualität der größeren Vielseitigkeit geopfert werden muss, in diesem Rahmen zeigt das Nikon aber durchweg eine überzeugende Performance. Für etwas über 800€ bekommt man damit ein nicht mehr ganz günstiges, aber dafür brauchbares Objektiv für alle Gelegenheiten.
Highlights:
-großer Brennweitenbereich
-leistungsstarker Bildstabilisator
-überzeugende Bildqualität
Einsatzbereich
Von Landschaftsaufnahmen mit weitem Blickwinkel über klassische Portraitperspektiven und Fotos im Reportagestil bis hin zu actionreichen Sportaufnahmen oder Tierfotos – ein Reisezoom will alle diese Anwendungen und ihre Zwischenräume bedienen können. Für diese Flexibilität im Bezug auf den Zoombereich muss man ein höheres Gewicht, größere Maße und vor allem eine geringere Lichtstärke und Bildqualität in Kauf nehmen. Alle, die ohnehin nur eine bestimmte Art von Fotos wie z.B. Landschaften schießen wollen sollten lieber zu einer Festbrennweite oder einem spezialisierteren Objektiv mit kürzerem Zoombereich und größerer maximaler Offenblende greifen. Generell lohnen sich Reisezooms also vor allem dann, wenn man entweder viele unterschiedliche Brennweiten in kurzer Zeit nutzen muss oder nicht viele Objektive mit dabei haben möchte, um das Gewicht des Kamerarucksacks gering zu halten.
Verarbeitung und Haptik:
Der erste Blick auf das Objektiv hält direkt eine positive Überraschung bereit, denn im Gegensatz zu vielen anderen Reisezooms wirkt das 28-300 sehr hochwertig verarbeitet und generell solide. Das bemerkt man auch am hohen Gewicht von 800g, was dem ein oder anderen auch schon fast zu schwer sein könnte. Weil man sich dafür aber andere Objektive im Rucksack spart sollte dies verkraftbar sein. Wie zu erwarten laufen die Einstellringe weich und tragen damit zum generell qualitativen Gefühl bei. Selbstverständlich ist das Bajonett dementsprechend aus Metall gefertigt und so unanfällig für Kratzer oder gar das Abbrechen von Teilen. Im Lieferumfang sind außerdem eine passende Gegenlichtblende und eine Transporttasche enthalten. Insgesamt ruft das Nikon mit seiner Verarbeitung den Eindruck eines absoluten Profi-Objektivs hervor.
Technische Daten (Quelle: www.nikon.de)
Hersteller |
Nikon |
Modell |
Nikon AF-S 28-300 mm 1:3.5-5.6G ED VR |
Brennweitenbereich [KB] |
28-300mm (an APS-C 42-450mm) |
Größte Blende WW/Tele |
3,5 – 5,6 |
Kleinste Blende |
22-38 |
Objektivbau |
14 Gruppen / 19 Elemente |
Autofokus-Bereich nah/fern |
0,5m – ∞ |
Filtergröße |
77 mm |
Fokusantrieb |
Silent Wave Motor |
Bildstabilisator |
ja |
Sensorgröße |
APS-C, Vollformat |
Spritzwasserfest |
– |
Abmessungen (Länge/Durchmesser) |
114,5 / 83 mm |
Gewicht |
Ca. 800 g |
Anschlüsse für |
Nikon F-Mount |
Fokussierung des Nikon 28-300
Zwischen den beiden Fokusmodi kann man mit dem 28-300 bequem mit einem Schalter wechseln. Dabei lässt sich sowohl mit dem manuellen als auch dem Autofokus hervorragend arbeiten. Der Silent-Wave-Motor arbeitet nämlich schnell, leise und sehr treffsicher, auch das Einfangen von bewegten Motiven stellt damit kein Problem dar. Sollte dies doch einmal nötig sein, kann außerdem jederzeit manuell in die Fokussierung eingegriffen werden. Dies funktioniert dank der komfortablen Einstellringe und der Entfernungsskala ebenfalls einwandfrei.
Zusätzlich wurde das 28-300 3.5-5.6 mit einem eindrucksvollen Bildstabilisator ausgestattet, der in der Praxis zwischen 3 und 4 Blendenstufen längere Belichtungszeiten aus freier Hand ermöglicht. Gerade angesichts der geringen Lichtstärke ist das ein klarer Vorteil, der die größte Schwäche des Objektives ein wenig ausgleicht.
Abbildungsqualität
Lichtstärke und Bokeh
Diese erwähnte größte Schwäche ist nämlich die geringe maximale Offenblende. Wie bei Reisezoom-Objektiven üblich kann auch das Nikon 28-300 nämlich nur mit einer eher geringen Lichtstärke von F3.5 bis F5.6 aufwarten. Dabei wird die Blende von F5.6 bei einer Brennweite von 105mm erreicht – meist arbeitet man danach aber ohnehin nicht mehr mit so starken Freistellungen. Das Bokeh der Fotos ist dementsprechend noch unruhig und nicht besonders weich, da starke Tiefenunschärfe bei diesen Blendenstufen überhaupt nicht wirklich möglich ist. Wer ein Reisezoom kauft sollte sich dessen aber bewusst sein, bessere Alternativen gibt es mit so großem Zoomumfang aktuell nicht.
Schärfe des Nikon 28-300
Meist können Zoomobjektive nicht so scharfe Fotos erzielen wie Festbrennweiten, besonders Reisezooms mit großem Brennweitenumfang stehen oft im Verdacht, eher verschwommene Ergebnisse zu liefern. Diesem Urteil stellt sich das 28-300 von Nikon durchaus entgegen, denn die Ergebnisse sind auf allen Brennweiten ziemlich solide. Wer Rasiermesserschärfe oder neue Rekorde erwartet ist hier natürlich trotzdem falsch, den meisten Anwendern dürfte die etwas geringere Schärfe im Vergleich zu anderen Objektiven aber gar nicht auffallen, denn auch feine Strukturen werden detailgetreu mit scharfen Kanten abgebildet. Tendenziell ist das Nikon dabei im Weitwinkelbereich etwas weniger stark als im Telebereich und bei Offenblende lässt sich ein leichter Randabfall feststellen.
Insgesamt ist die Schärfe für ein Zoomobjektiv aber überzeugend und sollte den Ansprüchen der meisten Fotografen genügen.
Ausleuchtung, Chromatische Aberrationen und Verzerrungen
Auch im Bereich der generellen Abbildungsqualität und Kontrolle von Bildfehlern schlägt sich das 28-300 F3.5-5.6 generell gut. Besonders souverän geht es mit chromatischen Aberrationen um, die in unseren Tests bisher überhaupt nicht feststellbar waren. Etwas deutlicher fällt der Helligkeitsabfall zum Rand, die sogenannte Vignettierung auf. Diese ist gerade bei Offenblende deutlich sichtbar, hält sich aber in einem durch Nachbearbeitung sehr gut korrigierbarem Rahmen.
Das einzige größere Manko sind die doch sehr ausgeprägten Verzeichnungen, die sowohl im Weitwinkel- als auch Telebereich sichtbar verzerrte Linien erzeugen. Für die üblichen Nachbearbeitungsprogramme gibt es allerdings passende Profile für das 28-300, wodurch dieser Fehler ohne viel Arbeitsaufwand schnell beseitigt werden kann. Störender ist da die hohe Gegenlichtempflindlichkeit des Nikons, die gerade bei seitlichem Licht schneller Flecken hervorruft als bei anderen Objektiven.
Fazit und Empfehlungen:
Fasst man alles zusammen schlägt sich das Nikon insgesamt ziemlich gut, gerade für ein Reisezoom-Objektiv. Erstens sind Verarbeitung und Haptik edel und hochwertig, auch wenn das Gewicht dadurch mit 800 Gramm nicht ganz niedrig ist. Gleichzeitig ist die optische Qualität für ein Reisezoom überraschend gut, denn sowohl Schärfe als auch Kontraste werden gut wiedergegeben. Chromatische Aberrationen sieht man mit diesem Objektiv keine, dafür aber Verzeichnungen und eine leichte Vignette. Einzig die geringe Lichtstärke und das dementsprechende Bokeh sind ein klares Malus des 28-300, der dabei aber ein typischer Preis für die große Flexibilität des Nikons ist.
Alle Nutzer einer Nikon Vollformatkamera, die gerne mit einem einzelnen Objektiv möglichst viele Anwendungsfelder abdecken möchten kommen damit um das AF-S 28-300 mm 1:3.5-5.6G ED VR Reisezoom nicht herum. Dies gilt einerseits, weil es kein vergleichbares Objektiv für diese Brennweite gibt, andererseits aber auch, weil es generell eine gute Performance und vernünftige Qualität mit der Flexibilität eines Reisezooms kombiniert.
- Naheinstellgrenze: 0,50 m
- Maximaler Abbildungsmaßstab: 1:3,1
- Optischer Aufbau: 19 Linsen in 14 Gruppen
- 2 Fokusmodi
Erfahrungsberichte
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