Beschreibung
Erster Eindruck des Tamron AF 90mm 2,8 DI Macro 1:1 SP
Ganz nah dran, um Kleinigkeiten groß rauszubringen, das ist die Faszination der Makrofotografie. Ob Insekten, Blumen oder andere feine Strukturen – ein dediziertes Makroobjektiv inszeniert sie besonders prächtig. Das Tamron AF 90mm 2,8 DI Macro 1:1 SP ist schon seit einiger Zeit eine bekannte Größe auf dem Markt und wurde nun mit der aktuellen Version F017 wieder einmal überarbeitet und mit neuen Funktionen ausgestattet. Vor allem der Bildstabilisator hat ein Upgrade bekommen. Erhältlich ist das Objektiv für Canon, Nikon und Sony A-Mount für etwas über 550€, dabei ist es sowohl an APS-C als auch Vollformatkameras nutzbar.
Highlights:
- Guter Bildstabilisator
- Praktischer Spritzwasserschutz
- Überragende Abbildungsleistung
Einsatzbereich
Beim Tamron 90mm Macro steht der hauptsächliche Einsatzbereich schon im Namen, denn wirklich glänzen kann dieses Objektiv durch seinen größtmöglichen Abbildungsmaßstab von 1:1 im Nahbereich, in dem wirklich sehr beeindruckende Aufnahmen möglich werden. Natürlich kann es auch als gewöhnliches 90mm Teleobjektiv genutzt werden und schlägt sich auch darin als scharfe, hochwertige Linse gut. Dies gilt besonders, da Schwächen anderer Makroobjektive, wie etwa ein langsamer Autofokus am Tamron nicht auftreten. Das macht das 90mm nochmals flexibler. Die Offenblende von 2,8 erlaubt gerade in Kombination mit dem Bildstabilisator auch ein fotografieren bei nicht ganz optimalen Lichtverhältnissen. Mit 610g ist es für eine Festbrennweite schon etwas schwerer, aber als spezialisiertes Objektiv noch absolut im Rahmen.
Technische Daten (Quelle: www.tamron.eu)
Hersteller | Tamron |
Modell | SP 90mm F/2.8 Di MACRO 1:1 VC USD |
Brennweitenbereich [KB] | 90mm (an APS-C 144mm) |
Größte Blende WW/Tele | 2,8 |
Kleinste Blende | 32 |
Objektivbau | 11 Gruppen / 14 Elemente |
Autofokus-Bereich nah/fern | 0,30m – ∞ |
Filtergröße | 62mm |
Fokusantrieb | interner Motor |
Bildstabilisator | ja |
Sensorgröße | APS-C, Vollformat |
Spritzwasserfest | ja |
Abmessungen (Länge/Durchmesser) | 124 / 79mm |
Gewicht | Ca. 610 g |
Anschlüsse für | Canon EF-Mount, Nikon F-Mount, Sony A-Mount |
Verarbeitung und Haptik:
Das Design des Tamron 90mm f/2.8 Macro DI VS USD folgt Tamrons SP-Linie und hält sich damit in schlichtem Schwarz. Die Fokusskala ist in einem kleinen Fenster eingelassen und die Schalter sind gut ins Design eingearbeitet. Insgesamt wirkt alles hochwertig und fast schon ein bisschen edel. Das wird noch durch den verbesserten Staub- und Spritzwasserschutz unterstrichen, die das Objektiv nochmal widerstandsfähiger machen. Ein besonderer Bonus ist die spezielle, neu entwickelte Beschichtung der Frontlinse, an der sich Tropfen und anderer Schmutz nicht festsetzen können. Dadurch wird die Reinigung des Objektivs tatsächlich deutlich leichter und ein einfaches Abwischen reinigt das Glas meistens ohne hässliche Flecken zurück zu lassen. Im Lieferumfang ist eine passende Streulichtblende enthalten, außerdem können Filter mit dem Durchmesser von 62mm vignettierungsfrei verwendet werden.
Auch die Haptik des Fokusrings ist beim Tamron 90mm Macro ausgesprochen angenehm, er läuft nahezu spielfrei und hat einen großen Einstellwinkel von 190 Grad.

Fokussierung
Mit der neuen Version hat Tamron dem 90mm Makroobjektiv auch einen überarbeiteten Autofokus und Bildstabilisator spendiert. Häufig opfert der Autofokus an Makroobjektiven Geschwindigkeit für eine größere Treffsicherheit, das ist am 90mm 2,8 nicht so. Der Ultraschallmotor arbeitet ziemlich schnell und findet trotzdem auch in kontrastärmeren Situationen sein Ziel fast immer präzise. Eine Nachjustierung über die extern erhältliche Tamron Tab-In Console ist bei eventuellen leichten Fehlfokussierungen aber trotzdem möglich, auch wenn sie meist nicht benötigt wird.
Auch der Bildstabilisator leistet erwartungsgemäß gute Arbeit. An der neuen Version wurde er mit einem Shiftausgleich ausgerüstet, wodurch er Verwacklungen sehr viel besser vorbeugen kann. Auf Distanz können so bis zu 4 Blendenstufen ausgeglichen werden. Im absoluten Nahbereich fällt dieser Wert zwar auf maximal 2 Blendenstufen, das ist aber immer noch besser als bei einigen Konkurrenzobjektiven und dieses zusätzliche Licht kann oft den Unterschied zwischen einer gelungenen und unbrauchbaren Aufnahme ausmachen. Gleichzeitig ist aber natürlich gerade in der Makrofotografie ein Stativ immer zu empfehlen.
Abbildungsqualität
Lichtstärke und Bokeh
Eine durchgehende Lichstärke von F2,8 erlaubt dem Tamron einigen Spielraum bei der Bildgestaltung. Im Makrobereich blendet man aufgrund der sehr kleinen Schärfeebene zwar meist ohnehin ab, trotzdem ist die Bedeutung der Lichtstärke natürlich nicht zu unterschätzen. So sind zum Beispiel auch im Telebereich einige schöne Freistellungseffekte erzielbar. Da das Bokeh sich sehen lassen kann wird man das vermutlich häufiger nutzen als man vielleicht erwartet. Das zeigt sich daran, dass der Hintergrund erwartungsgemäß schön weich und ruhig ist und keine unschönen Farbverschiebungen aufweißt.
Schärfe
Aufgrund des Einsatzbereiches erwartet man vom Tamron 90mm Macro sehr scharfe Bilder, da dies gerade im Makrobereich besonders ins Gewicht fällt. Und auch in diesem Bereich weiß das Tamron die Ansprüche vielleicht noch etwas zu übertreffen. Besonders hervorzuheben ist die gleichmäßige Verteilung der Auflösung über das ganze Bild hinweg, dadurch ist das Tamron zum Beispiel auch für Fotografien von Landschaftsausschnitten geeignet. Die Bildqualität ist bereits bei Offenblende ziemlich gut, etwas abgeblendet wird sie dann noch besser. Hier ist gerade die relativ geringe Beugungsunschärfe hervorzuheben, die erst ab ca. F14 wirklich auffällt. Bei Nahaufnahmen kann das der Schärfeebene wertvolle Millimeter schenken.
Auch die Darstellung von Kontrasten sowie die Farbwiedergabe haben sich an der neuen Version noch etwas gesteigert und liefern brilliante Ergebnisse. Insgesamt lässt sich im Tamron 90mm Macro Test an der Abbildungsleistung absolut nichts aussetzen, hier weiß das Tamron Objektiv auf ganzer Linie zu überzeugen. Gerade Nutzer von modernen Sensoren mit hohen Megapixelzahlen werden das zu schätzen wissen.
Ausleuchtung, Chromatische Aberrationen und Verzerrungen
Wer die sonstigen Bildfehler des Tamron 90mm Macro betrachtet, der wird ebenfalls positiv überrascht, denn in allen Bereichen liefert es überdurchschnittlich gute Ergebnisse.
Besonders die Kontrolle chromatischer Aberrationen gelingt Tamron mit diesem Objektiv, die hässlichen Farbsäume sind nämlich nur mit genauester Analyse erkennbar. Das gilt bereits für Fotos mit Offenblende und sogar an den Bildrändern. Lediglich extreme Lichtsituationen kitzeln hier und da einige grüne oder lila Linien hervor, meist wird beim Tamron aber keine nachträgliche Korrektur nötig sein.
Noch besser schaut es bei den Verzerrungen aus, diese konnten wir im Test nicht feststellen. Lediglich eine leichte Vignettierung kann am Vollformatsensor bei Offenblende erkennbar werden. Die Abdunklung zum Rand hin hält sich dabei aber in einem üblichen Rahmen und stört den Gesamteindruck nicht.
Insgesamt dürfte das neueste Macroobjektiv von Tamron also selbst den Ansprüchen besonders kritischer Fotografen genügen.
Fazit des Tamron 90mm Macro
Wer bisher noch nie die Freude hatte mit einem Macroobjektiv auf die Jagd nach kleinen, auf den ersten Blick kaum auffallenden Motiven zu gehen, der hat sicher etwas verpasst. All denen kann das Tamron 90mm 2,8 DI Macro ans Herz gelegt werden. Dabei überzeugt es auf ganzer Linie, mit schnellem und präzisem Autofokus, leistungsstarkem Bildstabilisator, edler Verarbeitung und einer brillianten Bildqualität. Auch Nutzer von älteren Modellen können aufgrund des verbesserten Autofokus und Bildstabilisators sowie der etwas besseren Abbildungsleistung über ein Upgrade nachdenken. Für den aktuellen Preis von etwas über 550€ bekommt man hier ein Makroobjektiv, das absolut konkurrenzfähige Bilder liefert und das auch für den weiteren Telebereich geeignet ist. Hier kann man wirklich nichts falsch machen.
Erfahrungsberichte
Kommentare
Sommer Richard 1. Dezember 2019 um 18:39
Ich habe eine Sony Alpha 6000 Kamara und mochte mir das obige Tamron F017S 90mm F/2.8 mit A-Mount Anschluß kaufen.
Probleme dürfte es nicht geben, da ich den Sony-Adaper LA – EA 4 besitze.
Meine Frage: Ist auch bei dem Tamron F017S Sony A-Mount Anschluß) ein Bildstabilisator (VC) eingebaut oder fällt der VC wie beim Vorgängermodell
Tamron F004 S weg???
brauki 3. Dezember 2019 um 16:16
Hallo Richard,
das Tamron 90mm f/2.8 oder wie du schon schriebst – F017S ist Werksseitig mit einem Bildstabilisator ausgestattet. Das erkennt man bei Tamron wenn VC (= Vibration Compensation) im Namen steht. Jedoch trifft das wohl nicht für Versionen mit Sony-Mount zu. Ich habe für dich mal ein wenig recherchiert und auf der Seite von Tamron folgenden Satz gefunden:
“Bitte beachten Sie, dass das Objektiv für Sony keinen Bildstabilisator besitzt, da dieser Bestandteil von Sony Kameras ist”.
Demnach hast du mit deiner Vermutung wohl recht. Der Bildstabilisator ist leider nur anderen Mounts vorbehalten.
Ob dir der Bildstabilisator wichtig ist, musst du natürlich selber entscheiden. Bei Makro-Objektiven kann er nützlich sein. Ich denke jedoch das dieser kein Kaufkriterium sein sollte, da man Makroaufnahmen meistens sowieso von einem Stativ aus macht. Zumindest ist das bei mir so 🙂
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
MFG
Brauki